Public Country-by-Country-Reporting: Eine neue Ära der Unternehmenssteuertransparenz

Veröffentlicht 20. Okt. 2025  | 3 Min. Lesezeit
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    Christian Neufeldt

    Income Tax Consultant, Lucanet

In den letzten zehn Jahren hat sich das Country-by-Country-Reporting (CbCR) zu einem grundlegenden Element des internationalen Steuerrechts und -reportings entwickelt. Eingeführt im Rahmen des BEPS-Projekts der OECD, verlangt die CbCR von multinationalen Unternehmensgruppen mit einem konsolidierten Jahreseinkommen von über 750 Millionen Euro, gezahlte Steuern und wirtschaftliche Aktivitäten in jedem Land, in dem sie tätig sind, zu berichten. Während diese Berichte ursprünglich für den vertraulichen Austausch zwischen den Steuerbehörden gedacht waren, verändert der weltweite Ruf nach mehr Unternehmens-Transparenz nun die Berichtslandschaft.

 

Public Country-by-Country-Reporting der EU (pCbCR): Anforderungen und Umfang

Im Jahr 2021 verabschiedete die Europäische Union (EU) eine bahnbrechende Verordnung, die Public Country-by-Country-Reporting (pCbCR) vorschreibt – ein bedeutender Schritt, um Unternehmenssteuerdaten nicht nur für Regierungen, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Rahmen dieser Regelung müssen große multinationale Unternehmen finanzielle und operative Informationen in allen EU-Mitgliedstaaten und anderen Mitgliedern des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) sowie in Ländern, die auf der schwarzen Liste der EU oder in einigen Fällen auf der grauen Liste stehen, offenlegen.

Obwohl pCbCR weniger Details erfordert als herkömmliches CbCR, sind die Auswirkungen auf Compliance-Systeme weitreichend. Unternehmen müssen entscheiden, was sie offenlegen, was sie weglassen und wie sie diese Auslassungen rechtfertigen. Entscheidend ist, dass das Unternehmen selbst dann, wenn sensible Informationen dem öffentlichen Reporting vorenthalten werden, diese dennoch intern sammeln und bewerten muss.

Hier wird Steuertechnologie unverzichtbar.

 

Steuertechnologie für öffentliches CbCR: Compliance optimieren

Fortschrittliche Steuertechnologielösungen – von der automatisierten Datenextraktion über Validierungsworkflows und Audit-Trails bis hin zu Berichtsplattformen – ermöglichen es multinationalen Konzernen, die sich stetig weiterentwickelnden regulatorischen Anforderungen mit Genauigkeit, Schnelligkeit und Skalierbarkeit zu erfüllen. Tools, die CbCR- und pCbCR-Prozesse vereinen, vereinfachen die Einhaltung der Vorschriften und verringern das Risiko von Unstimmigkeiten zwischen Steuererklärungen und Offenlegungen. Darüber hinaus ist eine solide Steuerdaten-Governance unerlässlich, um Transparenzverpflichtungen zu erfüllen und gleichzeitig kommerziell sensible Informationen zu schützen.

Australien ist dem Beispiel der EU gefolgt und hat ein Gesetz erlassen, welches für qualifizierte multinationale Unternehmen länderübergreifende Offenlegung vorschreibt. Da immer mehr Länder und Gebiete Standards für die öffentliche Berichterstattung einführen, wird der Druck auf multinationale Unternehmensgruppen, ihre Compliance-Infrastruktur zu modernisieren, immer weiter zunehmen.

 

Auswirkungen für interne Steuerteams: Vorbereitung auf Transparenz

Für unternehmensinterne Steuerexperten bedeutet dies einen Paradigmenwechsel. Public CbCR ist nicht nur eine politische Entwicklung – es ist eine technologische Herausforderung. Moderne Tax-Tech-Tools stellen nicht nur Compliance sicher, sondern verschaffen ihren Nutzern auch strategische Vorteile bei der Bewältigung der Komplexität der globalen Steuertransparenz.

 

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    Christian Neufeldt

    Income Tax Consultant, Lucanet

    Christian Neufeldt ist Einkommensteuerberater mit Spezialisierung auf internationale Steuertechnologie bei Lucanet. Zu seinen Schwerpunkten zählen die länderbezogene Berichterstattung (CbCR und pCbCR), Säule 2 und qualifizierte inländische Mindestzuschlagssteuern. Christian verfolgt aufmerksam die Entwicklungen im Gesetzgebungsbereich, um die Einhaltung der sich weiterentwickelnden Berichtsstandards der OECD und der EU sowie der nationalen Gesetze sicherzustellen.

     

    Mit seinem Hintergrund im Steuerrecht und seinen wissenschaftlichen Publikationen zum globalen und digitalen Handelsrecht verbindet Christian präzise Rechtslehre mit technologischem Verständnis und spielt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Weiterentwicklung der Pillar-2- und CbCR-Module von Lucanet sowie der damit verbundenen Berichterstattungsinstrumente. Bevor er zu Lucanet kam, arbeitete Christian in einer Steuerkanzlei mit Schwerpunkt auf der Besteuerung von Kryptowährungen und digitalen Vermögenswerten. In dieser Funktion arbeitete er eng mit internationalen Partnern zusammen und beriet internationale Kunden. Er hat einen Abschluss in Rechtswissenschaften der Universität Göttingen in Deutschland, einen Master-Abschluss in internationalem Wirtschaftssteuerrecht der Universität Tilburg in den Niederlanden und einen Master-Abschluss im Bereich Government der Harvard University.

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